Alfred Gradmann
 
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28 Jahre alt, Deutscher, 1854 in Königsberg geboren


Mängel und Vorzüge:    technischer Visionär

fällt in Trance und hat anschließend eine Vision

Marotte:  

wackelt mit dem Kopf, wenn er spricht

wiegt den Körper ständigt leicht vor und zurück


Ich bin in Königsberg als Sohn eines Deutschen und einer Polin mit herrlichen schwarzen Locken geboren worden.

Mit 19 Jahren nahm ich in Dresden das Studium des Ingenieurwesens auf. Mein Professor Bartolomäus M. Grill wurde recht schnell auf mich aufmerksam, weil ich als einziger in seinen Vorlesungen nicht still sitzen bleiben konnte. Mein Körper befindet sich in einem Zustand des stetigen Auspendelns und wenn ich rede, wackelt mein Kopf im Rhythmus der Silben mit. Professor Grill sagte mir daher gleich am Ende des ersten Semesters: „Werter Herr Alfred, Ihr Verhalten ist mir wohl bekannt. Auf einer meiner Orientreisen lernte ich einen ganz besonderen Beduinenstamm kennen. Dort schienen fast alle jungen Männer von diesen Symptomen befallen. Allerdings bedienten sie sich einer speziell aufbereiteten Heuschreckenpaste, die aus den Massen der Heuschrecken, welche einmal im Jahr über das Land hereinbrach, gewonnen wurde, um dieses Leiden zu lindern. Wären Sie nicht daran interessiert, mich auf meiner nächsten Reise nach Ägypten zu begleiten? Ich werde ein großes Bauvorhaben leiten, und bin noch auf der Suche nach einer fähigen rechten Hand. Selbstverständlich gäbe es auch die Möglichkeit, meine Beziehungen zu den Beduinen zu nutzen und Ihnen etwas von der Heuschreckenpaste zu verschaffen.“

Ich sagte selbstverständlich zu und so kam ich einen Monat später, mit 20 Jahren, bereits das erste Mal nach Ägypten.


Die Reise verlief allerdings ganz anders, als erwartet. Der stets schon am Morgen betrunkene Prof. Grill verschwand nach zwei Wochen spurlos. Die sofort eingeleitete Suche, ergab nach mehreren Tagen folgende Gegebenheiten:

Einen Tagesritt von Port Said aus in die Wüste von Sinai entfernt, fand man den bis zum Kopf in den Sand eingegrabenen, leblosen Körper des Professors. Sein Kopf war allerdings kaum noch zu identifizieren. Offenbar wurde der Schädel von mehreren dutzend faustgroßen Steinen getroffen, die blutverschmiert um den Kopf im Wüstensand lagen. Man nahm aber sehr stark an, dass es sich um Grill handeln musste, da der Tote ein goldenes Amulett um den Hals trug, identisch mit dem, welches Grill stets und überall getragen hatte. Des Weiteren fand sich ein ägyptischer Bauer, der Grill einige Tage zuvor in Begleitung einer sehr jungen Beduinenfrau gesehen hatte. Der Bauer gab an, sehr erschrocken darüber gewesen zu sein, da es sich um ein wirklich schwerwiegendes Vergehen gehandelt hatte, und er sich das Verhalten von Prof. Grill in keiner Weise erklären konnte.


So kam es, dass mir bereits nach drei Wochen im Orient, die Bauleitung über eine Stahlbrückenkonstruktion notgedrungen zukam. Inscha Allah konnte ich dieses Projekt zu einem vorzüglichen Ende bringen. Das begründete meinen formidablen Ruf, den ich in Ägypten genieße und brachte mir sofort zwei Folgeaufträge ein. So folgte Auftrag um Auftrag und ich arbeitete immer mehr und immer härter, fünf Jahre lang, ohne einen einzigen Tag Urlaub.

Als ich dann vor zwei Jahren endlich die Zeit gefunden hatte, wieder nach Königsberg zu  reisen und meine Eltern zu besuchen, brach ich zusammen, noch am selben Tag, als ich unsere Wohnung betrat. Mein Zittern und Schütteln ist unerträglich geworden und hat sich zu einem permanenten Zustand entwickelt. Mein Arzt schickte mich am nächsten Tag zu einem Spezialisten, der am Genfer See ein Sanatorium leitet.


Aus dem Aufenthalt, der für zwei Wochen geplant gewesen war, sind nun fast 2 volle Jahre geworden. Heute, muss ich sagen, geht es mir nun endlich wieder so gut und ich fühle mich stark genug, das Sanatorium zu verlassen.

Alfred Gradmann / Bauingenieur
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